Am Ende des Kirchenjahres hören wir Lesungen aus der Bibel, die von einer Endzeit reden. Wenn man so die Nachrichten hört, könnte man meinen, dass diese Zeit bereits gekommen ist: Waldbrände, Klimawandel, Überschwemmungen, Kriege, gewalttätige Protestmärsche, Terrorakte, Anschläge, soziale Unruhen .... Krisen und Katastrophen. Weltuntergangsstimmung? Und wie geht es mit der Kirche weiter? Wir werden immer weniger! Werden wir unsere Kirchen zusperren und verkaufen müssen? Wird unsere Pfarre weiter bestehen können, wenn wir nur noch „ein Teilchen einer Großpfarre“ sind? Haben wir eine unsichere Zukunft? Dazu kommen dann auch die ganz privaten negativen Erfahrungen wie Krankheiten, Pechsträhnen, Covid-Erfahrungen usw... Eine „Weltuntergangsstimmung“ breitet sich spürbar aus.
Was hat Jesus uns dazu zu sagen? Einige Leute unterhalten sich über den wunderschönen Tempel, über die herrlichen Steine und die Ausstattung mit kostbaren Weihegeschenken. Sie schwärmen von dem Prunkstück. Da sagt Jesus: »Alles, was ihr da seht, wird bis auf den Grund zerstört werden. Es kommt die Zeit, dass kein Stein auf dem andern bleiben wird.« Ist Jesus da einfach ein Miesmacher?
Jesus will uns zum Nachdenken, zur Besinnung bringen. Er erinnert uns an unsere Kleinheit, Verletzlichkeit, Vergänglichkeit. Und das ist heilsam! Er will uns schützen vor falschen Sicherheitsgefühlen. Bleibt mit beiden Füßen am Boden! Alles ist vergänglich! Jesus weist auch darauf hin, dass zu den allgemeinen Katastrophen noch die Verfolgung wegen des Glaubens an ihn hinzukommt. Das geschieht auch in diesem Augenblick, in großen Gebieten unserer Erde. Trotzdem: All das bedeutet nicht das Ende, ist nicht der totale Untergang.
»Seid auf der Hut und lasst euch nicht täuschen! Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich behaupten: „Ich bin es! Ich bin euer Retter! Ich zeige euch, wo es lang geht.“ So viele Meinungen, Ansichten, Strömungen, Gruppierungen in der Gesellschaft die meinen, sie haben die Lösung für alle Probleme und versprechen uns das Blaue vom Himmel (Die Werbung tut ja nichts anderes). Lasst euch nicht in die Irre führen! Sinn und Ziel des Lebens liegen woanders. „Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben. - Sucht eure Lebensorientierung bei mir“, sagt Jesus. „Lasst euch nicht erschrecken! Bleibt standhaft!“
Jesus sagt: Wir dürfen fest daran glauben, dass wir in den Bedrängnissen, in allem Schwerem, nicht alleine sind. Gott hält uns. Er ist der „Ich-bin-da“. Am Ende geht das Leben nicht verloren: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
Nehmen wir ihm das ab? Sind wir wirklich Christen, Menschen, die an diese Botschaft von Jesus glauben und fest mit ihm rechnen? Dann können wir auch in einer Welt mit Untergangsstimmung und mit vielen Unheilspropheten, mit Gelassenheit und Zuversicht leben. Der große indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi hat einmal gesagt: „Der Glaube ist die Sonne des Lebens.“ Ein anderer sagte: „Wenn morgen die Welt untergehen würde, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
In dieser Situation, in der wir leben, kommt es immer mehr darauf an:
- dass wir ganz persönlich und bewusst aus dem Glauben an Jesus leben und an seine befreiende Botschaft glauben;
- dass wir den von Jesus gewiesenen Weg noch viel konsequenter gehen.
„Bleibt standhaft und habt Vertrauen“, ruft Jesus uns zu. Zum Standhaftbleiben gehören Geduld, Beständigkeit, Widerstandsfähigkeit und Vertrauen. Dazu werden wir aufgerufen.